Derzeit sieht es in den Glashäusern aus, wie in den Olivenhainen der Toscana oder Liguriens. Also das mag jetzt etwas übertrieben sein. Nicht so hügelig wie dort. Möglicherweise auch nicht so warm. Und sicherlich auch nicht soooo viele Olivenbäume. Aber die Ansätze eines Olivenhaines findet man derzeit allemal in meiner Gärtnerei. So ist es eine tagesfüllende Beschäftigung für mich, sich all den Olivenbäumen anzunehmen, die darauf warten wieder etwas umsorgt und gepflegt zu werden. Oliven sehen sich nicht gerne mit unendlich vielem Geäst in der Krone. Das wäre in etwa vergleichbar mit uns Menschen, die wir jahrelang nicht mehr zum Friseur gingen. Genauso erwarten die Oliven einen regelmäßigen Fassonschnitt.
Das stimmt natürlich überhaupt nicht. Denn die Oliven, wie alle anderen Bäume, sind über Jahrtausende ohne menschliche Pflegedienste ausgekommen. Wir Gärtner haben allenfalls das Problem, dass wir glauben wir wüssten was für die Pflanzen gut sei. Dabei sind es doch oftmals unsere eigenen Bedürfnisse, die wir auf die Pflanzen übertragen. Wie es überhaupt schwierig ist, sich unbefangen und neutral auf die Pflanzen einzulassen. Zu erspüren wie die Pflanzen fühlen, oder was sie gerade brauchen. Da finde ich es allemal einfacher, die Forderung eines Babys zu erraten, wenn es schreiend auf sich aufmerksam macht. Und so sitze ich unter der Olive und frage mich, ob die Pflanze dies nun auch schön finden mag, was ich da tue. Derzeit gehe ich davon aus, dass die Arbeit die ich da mache, gut ist für die Olivenbäume. Denn die Oliven wachsen und Gedeihen aufs Prächtigste im darauffolgenden Sommer. Auch nur Projektion? Wer weiß das schon. Schön finde ich jedenfalls, dass mich die Pflanzen hier gewähren lassen und meine pflegerischen Dienste ohne pflanzlichen Protestschrei hinnehmen. Ich überlege, ob ich nicht aus Solidarität mit den nun geschnittenen Olivenbäumen nicht doch nächste Woche einen Friseur Termin vereinbaren sollte?!
An dieser Stelle möchte ich unbedingt meine erste regelmäßige Leserin begrüßen. Herzlichen Dank Christine, dass du hier den Anfang gemacht hast. Ich habe zwar keine Ahnung, was es da so auf sich hat mit Leser verfolgen (das hat ein kleinwenig den Anflug von Überwachung) und regelmäßigen Lesern und so. Aber das wird mir hoffentlich auch noch klar im Laufe der Zeit. Wenn ich es nicht selber rausfinde, dann frage ich meine Töchter, die da schon viel vertrauter mit den Blogs sind, als ich das jemals sein möchte. Ich hab ja genug damit zu tun, mich in die Pflanzen reinzudenken (siehe oben). Da ist für die endlosen Weiten des Internets nur begrenzt Platz in meinem Kopf. Also, herzlich Willkommen nochmal, Christine!
