Dienstag, 26. Januar 2010

Frühstart?

Draußen Nebel, Schnee und Dauerfrost. Aber in den Gewächshäusern beginnen die ersten Saaten zu keimen und zu sprießen. Die Kunst ist es nun so zu tun, als wäre draußen schon der Frühling ausgebrochen. Am Ende schrecken sich die Kleinen beim Anblick dieses winterlichen Trauerspiels da draußen. Pflanzen sind nunmal keine Wintersportler und halten auch nichts von Wanderungen im Schnee oder Glühwein auf dem tiefgefrorenem See. Die möchten nichts anderes als Licht zum wachsen und angenehme Temperaturen um zu gedeihen und sich wohl zu fühlen.

Der nächste Schritt bringt die kleinen Pflänzchen aus der kuschelig warmen Saatkistenkinderstube in richtige Töpfe. Darauf ist jede Pflanze stolz. Bedeutet dies doch ein gewisses erwachsen werden für jedes Gewächs. Sie bekommen nun ihren eigenen Lebensraum. Jeder darf einen Topf für sich beanspruchen. Ab hier wirds für den Gärtner richtig anstrengend. Weil jetzt gehts los, dass jede Pflanze etwas zu maulen hat. Der Einen ist es zu kalt, die andere möchte bitte noch ein Schlückchen Wasser. Wieder andere drängeln sich im Wachstum vor und verdrängen somit ihre Nachbarn, die eben nicht ganz so schnell wachsen. Da ist einfach keine Ruhe im Glashaus!
Um die jugendlichen Gewächse schonmal aufs Leben vorzubereiten, versuchen wir ihnen von Anbeginn einen Schuss Bildung mitzugeben. Hierzu werden Zeitungsartikel in die jeweiligen Kisten gelegt, in denen die Pflanzen bis auf weiteres stehen. Wir versprechen uns davon eine kulturelle Vorbereitung der Pflänzchen auf ihr späteres Erwachsenen Leben. Es wäre ja peinlich, wenn die Gewächse den Gesprächen von uns Menschen lauschen würden und keine Ahnung hätten worum es dort geht. Und nachdem wir Menschen immer weniger über die Zusammenhänge der natürlichen Abläufe zu berichten haben und die Gesprächsthemen fast ausschließlich von Wirtschaft, Kultur und Sport handeln, wäre es sinnvoll die Pflanzen dann eben darauf einzuschwören. Es scheint sie aber nicht die Bohne zu interessieren. Vielleicht sollte ich auch nicht gleich mit den Börsenkursen anfangen. Das ist ja zum Glück für den Ein oder Anderen Menschen sogar noch todlangweilig!

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