Montag, 22. Februar 2010

Pflegeschnitt im Olivenhain



Derzeit sieht es in den Glashäusern aus, wie in den Olivenhainen der Toscana oder Liguriens. Also das mag jetzt etwas übertrieben sein. Nicht so hügelig wie dort. Möglicherweise auch nicht so warm. Und sicherlich auch nicht soooo viele Olivenbäume. Aber die Ansätze eines Olivenhaines findet man derzeit allemal in meiner Gärtnerei. So ist es eine tagesfüllende Beschäftigung für mich, sich all den Olivenbäumen anzunehmen, die darauf warten wieder etwas umsorgt und gepflegt zu werden. Oliven sehen sich nicht gerne mit unendlich vielem Geäst in der Krone. Das wäre in etwa vergleichbar mit uns Menschen, die wir jahrelang nicht mehr zum Friseur gingen. Genauso erwarten die Oliven einen regelmäßigen Fassonschnitt.

Das stimmt natürlich überhaupt nicht. Denn die Oliven, wie alle anderen Bäume, sind über Jahrtausende ohne menschliche Pflegedienste ausgekommen. Wir Gärtner haben allenfalls das Problem, dass wir glauben wir wüssten was für die Pflanzen gut sei. Dabei sind es doch oftmals unsere eigenen Bedürfnisse, die wir auf die Pflanzen übertragen. Wie es überhaupt schwierig ist, sich unbefangen und neutral auf die Pflanzen einzulassen. Zu erspüren wie die Pflanzen fühlen, oder was sie gerade brauchen. Da finde ich es allemal einfacher, die Forderung eines Babys zu erraten, wenn es schreiend auf sich aufmerksam macht. Und so sitze ich unter der Olive und frage mich, ob die Pflanze dies nun auch schön finden mag, was ich da tue. Derzeit gehe ich davon aus, dass die Arbeit die ich da mache, gut ist für die Olivenbäume. Denn die Oliven wachsen und Gedeihen aufs Prächtigste im darauffolgenden Sommer. Auch nur Projektion? Wer weiß das schon. Schön finde ich jedenfalls, dass mich die Pflanzen hier gewähren lassen und meine pflegerischen Dienste ohne pflanzlichen Protestschrei hinnehmen. Ich überlege, ob ich nicht aus Solidarität mit den nun geschnittenen Olivenbäumen nicht doch nächste Woche einen Friseur Termin vereinbaren sollte?!
An dieser Stelle möchte ich unbedingt meine erste regelmäßige Leserin begrüßen. Herzlichen Dank Christine, dass du hier den Anfang gemacht hast. Ich habe zwar keine Ahnung, was es da so auf sich hat mit Leser verfolgen (das hat ein kleinwenig den Anflug von Überwachung) und regelmäßigen Lesern und so. Aber das wird mir hoffentlich auch noch klar im Laufe der Zeit. Wenn ich es nicht selber rausfinde, dann frage ich meine Töchter, die da schon viel vertrauter mit den Blogs sind, als ich das jemals sein möchte. Ich hab ja genug damit zu tun, mich in die Pflanzen reinzudenken (siehe oben). Da ist für die endlosen Weiten des Internets nur begrenzt Platz in meinem Kopf. Also, herzlich Willkommen nochmal, Christine!

Mittwoch, 17. Februar 2010

Fasching auch in der Gärtnerei.



Keine Ahnung, wer auf diese saudumme Idee gekommen ist. Aber irgendeine Pflanze von unseren Überwinterungsgästen hatte wohl plötzlich den dringenden Wunsch, sich zu verkleiden. Fasching, was denn sonst!! Oder auch Karneval. Für einen Faschingsmuffel wie mich, eine gruselige Zeit. Und wenn dann auch noch die Kübelpflanzen damit anfangen, dann stehe ich schon etwas fassungslos in den Glashäusern und verstehe die Welt nicht mehr. Die Agave gibt sich als Citruspflanze aus und möchte mit Früchten der Sauermandarine bestückt werden.
Die Olive kommt nun auch auf den Geschmack und möchte plötzlich einen auf Zitrone machen....

... und die Zitrone ihrerseits wollte immer schon als Apfelbaum gesehen werden. Na mir soll es recht sein. Wenn sie ihre Freude dran haben. Und amüsiert haben sich die Pflanzen ganz offensichtlich. Bei herrlichen Sonnenschein waren offenkundig alle Gewächse sehr guter Dinge! Nur gut, dass niemand angefangen hat nach Sekt zu rufen. Das hätte gerade noch gefehlt. Am Ende muss man dann auch noch Alkoholgeschädigte Pflanzen beklagen. Das ging dann doch etwas zu weit.
Gut ist nur, dass jetzt der Spuk wieder vorbei ist und ab morgen geht es dann weiter in der Winterfreizeit für unsere Pflanzengäste. Dann nämlich werden sie mal wieder so richtig abgeduscht. Wir nennen es so eine Art Vitalitätstraining. Man darf gespannt sein, was die Pflanzen so kurz nach einem ausgiebigen Faschingstreiben dazu sagen.

Dienstag, 2. Februar 2010

Frühlingsgefühle



Jetzt lässt sich der Frühling nicht mehr aufhalten! Am 3. Februar ist Maria Lichtmess. Früher warteten Katholiken, Bauern und Gärtner (was damals wie heute mehr oder weniger gleichbedeutend zu sein scheint) sehnsüchtig darauf. Denn ab jetzt fängt der Tag spürbar an zu wachsen, wie es heißt. Schon die Kelten feierten anfang Februar das Imbolc Fest, um damit den Frühling zu begrüßen. Egal wie wir diesen Tag auch nennen, für die Pflanzen heißt es nun langsam aufwachen aus der Winterruhe. Das ist natürlich immer etwas kompliziert, wenn so viele Gewächse auf engem Raum in Frühlingswallung kommen. "Türe auf, der Sommer ist da" die Einen. "Türe zu ich will noch schlafen" die Anderen. Und ganz Oberschlaue fragen schon, wann sie endlich nach Hause dürften. Was doch so ein Sonnentag bewirken kann. Man spürt förmlich die Unruhe in den Gewächshäusern und wenn ich glaube, dass eine Pflanze zu weit geht mit ihren Frühlingsgefühlen, dann setze ich sie kurzerhand in den Schnee. Hoch oben auf dem vormaligen Glasdach. Derzeit Schneedach. Da soll sie nun stehen und den Sonnenschein genießen und sich kalte Wurzeln holen, damit endlich Ruhe ist mit dieser ewigen Quängelei. Aber bevor sie sich einen Schnupfen oder etwas Pflanzenähnliches einfängt, trage ich sie lieber wieder an ihren angestammten Platz. Ich hoffe, dass diese Aktion genügt, um die nötige Ruhe im Haus wieder einkehren zu lassen. Eine Ruhe, weswegen die Meisten ja schließlich gekommen sind. Und nicht um hier Party zu feiern! Wir sind doch nicht auf Ibiza. Und das Oktoberfest beginnt auch erst in etwa acht Monaten. Über den Fasching mag ich lieber kein Wort verlieren. Hoffentlich stammt nicht irgendein Pflanzengast aus dem Rheinland.....