Dienstag, 15. Januar 2013

Nur die Sonne

Heute musste ich den Pflanzen im Gewächshaus erklären, von welcher Erscheinung sie da für kurze Zeit so geblendet wurden. Es war nur die Sonne. Man könnte meinen, der Planet Erde wäre schon am Erstarren. Die Sonne, so könnte man vermuten, ist etwas früher dran und kühlt schon jetzt merklich ab. Ein Phänomen, welches die Wissenschaft in etwa 6 Mrd. Jahren auf uns zukommen sieht. Naja, vielleicht nicht direkt auf uns. Die Tatsache nämlich, dass wir uns mit Hilfe der hoch verehrten technischen Errungenschaften uns derart beschleunigen deutet eher darauf hin, dass wir uns mit Hife fossiler Energieträger allerschnellst von der Erde weg erfinden. Übrig bleiben dann die Pflanzen, ein paar Tiere und Moose, Algen und Flechten vielleicht. Also 6 Mrd. Jahre und dann etwas beschleunigt.... das könnte schon hinhauen. Das Abkühlen der Sonne meine ich. Vielleicht aber bin ich auch bloß mangels ausreichend Tageslicht einer winterlichen Spätherbstdepression verfallen und kann die Dinge derzeit nicht objektiv betrachten. Wer kann aber schon objektiv sein? Nicht mal den Pflanzen scheint das zu gelingen. Die Zitronenblüten fangen an zu faulen und wollen dringendst geputzt werden. Die Oleander Blüten beginnen zu schimmeln und möchten baldmöglichst geschnitten werden. Die Oliven werfen allwinterlich ihre Blätter von sich, als hätten sie gerade bemerkt, dass sie sich in einem Textilfreien - oh pardon - Blattfreien Raum aufhalten.

Auch die mediterranen Pflanzen leiden unter dem graugräulichem Wetter. Und es gibt für mich alle Hände voll zu tun, um die Gewächse zu hätscheln, zu pflegen und bei Laune zu halten. Ich eigne mich zwar nicht zum Entertainer, aber zum Glück stellen die Gewächse diesbezüglich keine hohen Ansprüche. Einfach nur da sein und nichts sagen. Diese Art der Zuwendung widerstrebt zwar meinem gärtnerischen Ideal, aber ich sehe es schon wieder kommen, dass in einem Monat die ganze Wintertristesse vergessen ist und die Gewächse nun schnellstmöglich nach allem verlangen, was die gärtnerische Fürsorge zu bieten hat. Bis dahin scheint alles unter einem dichten Wolkenschleier begraben zu sein. Im Moment aber schlafen alle mediterranen Pflanzengäste. Zumindest aber dösen sie. Ich verhalte mich wie gewünscht ruhig und bin genervt von dem Arschig blöden Winterwetter. Ich verspreche den Pflanzen sonnige Besserung in Kürze, ohne näher zu benennen, wie diese besagte Kürze denn aussehen mag. Leicht ist es nicht, Gärtner zu sein!