Montag, 21. November 2011

Vorwinterliche Herbstlichkeit



Endlich wieder Sonne! Die Safran Pflanzen recken ihre Blatthalme nach der Sonne und ich hoffe, dass sie sich noch zu der ein oder anderen Blüte aufraffen können! Langsam reifen die Kaki Früchte aus und die Oliven färben sich von einem silbrigen Grün in ein faszinierendes Schwarz. Es ist schon ein Erlebnis, die herbstliche Reifezeit zu beobachten. Pflanzen, die sich fertig machen um sich für den Winter schlafen zu legen, neben Gewächsen, die ihre Blütenpracht immer noch zur Schau stellen, als wäre noch keine Rede von winterlichen Temperaturen und kurzen Tagen. Ich jedenfalls nutze die Zeit, um schon die ersten Aussaaten fürs kommende Frühjahr zu machen. Welche Kräuter und Gewürzpflanzen Sie dann erwarten dürfen, das bleibt noch ein kleines Geheimnis. Außerdem weiß ich es selber noch nicht. Erstmal müssen die Gewächse wachsen und gedeihen. Und dann kann ich einen Überblick machen, wie wir gemeinsam in die nächste Marktsaison gehen können.

Mittwoch, 16. November 2011

Der Nebel und die Geduld

Nebel, Nebel Nebel!! Ich bemühe mich ja, all den Pflanzengästen aus südlichen Regionen einen angenehmen Winteraufenthalt zu bereiten. Aber ich gebe zu, dass uns das Wetter derzeit auf eine harte Probe stellt. Während nicht weit von hier im Alpenvorland vermutlich die Rehe, Hirsche und die Zwischensaisonschnäppchenurlauber in der Sonne fläzen, ist es hier unter der Münchner Nebeldecke wie in einem Eiskeller. Wenig Licht, wenig Temperatur und die Pflanzen sind nicht mal mit wärmender Heizungsluft zufriedenzustellen. Herbstdepression droht sich bei den Pflanzengästen breit zu machen. Keiner der sonnenliebenden Gewächse hat so richtig Lust auf gute Laune. Ich tue das, was ein professioneller Animateur eben macht, wenn die Stimmung zu kippen droht. Ich erscheine mit einer sonnigen Laune bei den Gewächsen. Schneide ganz sachte an ihnen rum und reiße sie außerordentlich vorsichtig aus ihrem gewohnten Wurzelbett, um sie mit neuer frischer Erde zu versorgen. Unter stöhnen, ächzen und wehklagen sind beide Seiten (Gärtner wie Pflanzen) dann froh, wenn dieses Prozedere wieder geschafft ist. Aber wer schön sein will, muss dieses Umtopf Ritual eben über sich ergehen lassen. Und um den Gewächsen für den kommenden Sommer schon jetzt die allerbesten Startbedingungen zukommen zu lassen, gibt es meinerseits eine nicht ganz unruppige Vorgehensweise mit Hilfe von Schere und Spaten. Und als hätte ich es geahnt, zeigt sich der erste Zitronenbaum schon mit Blüte!

Also gut. Das finde ich nun zwar auch etwas übertrieben. Aber ich sehe zumindest einen guten Willen bei den Pflanzengästen erkennbar. Besser als ein guter Wille wäre allerdings ein kleinwenig Sonne! Dieses Wetter zeigt mir wieder, dass ein guter Gärtner im Grunde nicht viel Können aufweisen muss. Wichtig ist, dass er Geduld hat..... und irgendwann werde auch ich ein guter Gärtner, sicher!

Donnerstag, 3. November 2011

Wieder da!



Und jetzt sind fast alle Pflanzengäste wieder da!! Viele bekannte Gesichter - nein, wie sagt man da? - viele bekannte..... dings.... also.... Pflanzen haben es sich gemütlich gemacht in den Gewächshäusern. Die meisten Gäste kenne ich. Manche sind etwas fülliger geworden. Das darf man bei Pflanzen zum Glück ungeniert kommentieren. Nicht so wie bei uns Menschen, wo man sich mit solch einer unbedarften Bemerkung meist sehr böse Blicke einfängt. Alles in Allem sind erneut viele Pflanzengäste dabei und nun kann der Winter beginnen. Vermutlich wirds wieder damit losgehen, dass alle von dem stressigen Sommer erzählen. Von dem Durst und von dem beißenden Hunger, wenn es Wochenlang keinen Dünger gibt. Von der himmlischen Ruhe in den Ferien oder in den anderen Zeiten wo die Familie gen Süden abgereist ist. Zurück bleiben immer scheinbar vernachlässigte Pflanzen, die es sich dann aber so richtig gut gehen lassen. Sie magern dann zwar sichtlich ab, lassen viele Blätter fallen und stellen die Blüte ein. Aber dafür stehen die Gewächse in dieser Zeit auch nicht unter Leistungsdruck. Viele Pflanzenbesitzer glauben einfach, dass ihre Pflanzen um jeden Preis üppig wachsen müssten, immer blühen und Tag ein Tag aus einfach toll aussehen sollten. Dass einer Pflanze so eine Art der Fürsorge lästig sein könnte, auf diese Idee kommen diese Menschen meist garnicht.
Da habens die Kübelpflanzen im Winter gut. Sie stehen bei mir in der Gärtnerei, bekommen die nötige Fürsorge, kulinarisch wie sozial, und bleiben ansonsten von mir unbelästigt. Was bleibt, ist die große Vorfreude mit der alle Beteiligten in die Winterfreizeit für Kübelpflanzen einziehen. Und was sich da für Dinge abspielen in meiner Pensionsgärtnerei, das will ich Ihnen in den nächsten Wochen wieder schildern.

Montag, 3. Oktober 2011

Warten auf die Gäste



langsam weicht die sommerliche Lethargie einer kaum spürbaren Unruhe bei den Pflanzen in der Gärtnerei. Die Gewächse, die hier zwar nicht heimisch aber doch zuhause sind, spüren, dass der Herbst und damit der nächste Winter naht. Während die Menschen hier in München ihren Jahreskreislauf eher nach dem Oktoberfest auszurichten scheinen (Jahresende ist demnach gleich Wiesn Ende), geben sich die Pflanzen mit dem zufrieden, was ihnen das Wetter anbietet. Und eigentlich ist es ganz einfach. Das Wetter deutet auf Winter und die Gewächse ziehen sich zurück. Das machen sie mal mit jemandem, der mit Dirndl und Lederhose bewaffnet auf dem Weg zum teuer reservierten Wiesn Tisch in einem Bierzelt auf dem Oktoberfest ist. Diese Menschen kommen garnicht auf die Idee bei einem eventuell einsetzenden Schneeregenschauer zuhause zu bleiben um still und stumm den Winter zu erwarten. Um das Wetter zu erfahren, befragen wir die Meteorologen, die Pflanzen machen das noch selbst.

Und so gibt es seit Tagen hektisches Treiben in der Gärtnerei. Ich begleite jede einzelne der mediterranen Gewächse hier auf dem Gelände zu ihrem bevorzugten Winterplatz. Das ist vielleicht ein Getue! Da sind die Pflanzen nämlich auch nur Menschen und wehe, die Olive beispielsweise steht nicht an ihrem angestammten Platz! Sofort gibts gelbe Blätter und damit für den Gärtner die erste große Herausforderung für den kommenden Winter. Was will die Pflanze damit sagen? Was fehlt der Pflanze? Wie kann ich dem Gewächs Gutes tun? Dabei wollen die mich oft genug nur verarschen. Denen fehlt meist garnichts. Und nur um mich in Verlegenheit zu bringen, rollen die Einen die Blätter ein, die Anderen lassen sie ohne weitere Anzeichen der Schwäche fallen. Natürlich bevorzugt zu einer Zeit, wenn es an die Rücklieferung geht. Damit ich ja nur saublöd da stehe! Und kaum sind sie dann wieder zurück, melden ihre Besitzer, wie schön sich das Gewächs doch entwickelt.

Mit Pflanzen zu leben und vor allem zu arbeiten ist nicht leicht. Und mit Pflanzen, die lediglich ihren Winter hier verbringen ist es noch viel schwieriger. Sie kennen doch die Ansprüche von Touristen, oder? Sehen Sie, und da sind Pflanzen nicht anders. Bloß eben..... wie soll man sagen.... wortkarger vielleicht. Aber jedes Jahr eine neue Herausforderung. Und jetzt ist es wieder soweit. Die Gärtnerei Pflanzen stehen an ihren angestammten Plätzen und sind bereit, die Pflanzengäste zu begrüßen. Und ich mache mich wieder daran, die meisten der Pflanzen von zuhause abzuholen um sie in die Gärtnerei zu begleiten. Das könnte man vergleichen mit all den Bustouren, welche die vielen Menschen in den Süden zu den Heilbädern karren, damit diese sich dort möglichst allumfassend erholen können. Bloß welcher behandelnde Arzt oder gar Klinikchef begleitet die Kurgäste schon bei ihrer Anreise? Keiner natürlich. Deshalb dürften sich meine Wintergäste eigentlich sehr geehrt fühlen, wenn sie von mir persönlich abgeholt werden um sie in ihre Winterfreizeit für Kübelpflanzen zu begleiten. Ich freue mich jedenfalls schon auf eine neue Saison mit vielen mediterranen Gewächsen, kann endlich wieder meine Lederarbeitshose anziehen ohne gefragt zu werden ob ich "von der Wiesn komm" und bin schon neugierig, was die Pflanzen alles zu erzählen haben. Es ist zwar meist schwierig, das nicht gesprochene zu verstehen. Bei vielen Menschen ist es aber nicht anders.

Montag, 21. Februar 2011

Nebelfrust


Also ich möchte ja nicht meckern.... doch! Ja, doch! Ich möchte eben schon meckern! Eigentlich würde ich mich sogar sehr gerne beschweren wollen!! Seit etwa zehn Tagen Hochnebeliges, nichtssagendes Blödarschwetter und nichts, aber auch garnichts bewegt sich in den Glashäusern! Die Pflanzen wachsen nicht, sie machen keine Anstalten neue Blätter zu treiben. Von Blüten mag ich garnicht erst zu träumen anfangen. Gut, ich gebe zu. Ein guter Gärtner sollte seine Pflanzen auch in Zeiten der witterungsbedingten ewigen Ruhe bei Laune halten können. Dies würde aber voraussetzen, dass sich wenigstens der Gärtner fit genug fühlt um für seine Pflanzen den Clown zu geben. Aber ich muss gestehen, dass mich solche Lichtarmen Nebelzeiten wenig ausgeglichen machen. Kein Wind, keine Sonne, kein Regen..... nicht mal nennenswerte Mengen Schnee wollen den Himmel weiß färben. Im Moment gilt es nur abzuwarten und das alles auszuhalten. Zwischendurch gibt es schonmal die ersten Testauftritte auf Gartentage für meine Pflanzen. In der Halle versteht sich. Mit ausreichend Kunstlicht, was sonst!? Das ist eine Möglichkeit, die Pflanzen etwas bei Laune zu halten, sie unter die Leute zu bringen und mich dazu..... vielleicht geht so auf diese Weise auch der hartnäckigste Nebelfrust. Bei den Pflanzen genauso wie bei mir.

Montag, 17. Januar 2011

Frühlingslüftchen

Gestern, 16. Januar und Frühling in München. Die Sonne über Oberbayern scheint sich in ihrer flachen Winterbahn etwas verlaufen zu haben. Denn gestern hat sie uns ein sehr wärmendes Schauspiel geliefert. Alle Menschen in München schienen den Drang verspürt zu haben, raus gehen zu müssen um Sonnenlicht und Wärme zu tanken. Die Einen überrennen dabei die Parks der Stadt, die Anderen sitzen lieber in den Cafes und nippen an einem Espresso, wieder andere sieht man dick eingepackt in ihrem Auto sitzen und mit ihrem Cabrio durch die Stadt flanieren. Wichtigstes Utensil scheint an solchen Sonnentagen die Sonnenbrille zu sein. Es ist mir nach wie vor ein Rätsel, warum sich viele Menschen zwar übers Sonnenlicht freuen, ihren Augen aber offensichtlich die ewige Dunkelheit verschrieben zu haben scheinen.
Bei den Wintergästen in der Gärtnerei ist es da schon anders. Alle Pflanzen scheinen ihre Blätter an so einem Tag voll und ganz auf die Sonne auszurichten. Nur keinen Strahl auslassen.
Und wenn man so durch die Glashäuser geht macht es den Anschein, als würden sich die Pflanzengäste auf einen gedanklichen Sonntagsspaziergang begeben. Das fehlte noch. Am Ende sollte ich mir noch ein Cabrio mieten um die Pflanzen durch die Stadt zu fahren? Pffff...... Allerdings kann man seit Kurzem schon die ersten Blütenknospen erkennen. An Oleandern genauso wie bei der Juanulloa.... Don Juan Pflanze, naja, wenn man so einen Namen aufgedrückt bekommt, da kann man ja auch nur noch schön sein wollen wann immer es auch geht.
Eine gärtnerische Herausforderung bleibt die Frage was man den mediterranen Gewächsen wohl erzählt, wenn die Temperaturen und das fehlende Sonnenlicht wieder auf bayrisch winterliches Januar Niveau abflachen? Denn die Wintergäste stellen sich nun glaube ich schon auf den Frühling ein. Da bin ich ja mal neugierig, was die nächsten Wochen noch für Überraschungen bringen werden.

Sonntag, 2. Januar 2011

Kindergarten




Jetzt ist es so weit. Ein kleiner Folientunnel im Glashaus der Wintergäste sorgt für die nötige Wärme bei den kleinen Pflanzen. Der weitsichtige Gärtner sollte schon frühzeitig die Pflänzchen in Frühlingsstimmung versetzen. Sonst wird das nix, mit den ersten Gewürzpflanzen bis zu Ostern. Und wenn der Winter weiter so eklig kalt vor sich hin wintert, dann kann man auf die ersten Tomatenpflanzen bis zu den Sommerferien warten!! Es sei denn, der Gärtner heizt etwas mehr als sonst üblich ein. Und dazu dient so ein Haus im Haus. Dann geht die Wärme aus der Kinderstube nicht ganz verloren, sondern verflüchtigt sich allenfalls in das Haus mit den Wintergästen. Und die freuen sich natürlich über einen unverhofften Wärmeeinbruch. Obwohl +6 Grad in diesem Haus nicht gerade ein Anzeichen für eine drohende Hitzewelle sind.

Bleibt zu hoffen, dass die Gewächse sich darüber im Klaren sind, dass ich sehr auf sie und ihre Wachstumsbereitschaft vertraue. Diese kleinen Stecklinge und Sämlinge sind sozusagen der Grundstock für die kommende Saison der Gartentage. Und da warten ja wieder viele Überraschungen. Pflanzen, die ich bisher noch nie persönlich und lebend gesehen hatte, werden dann mit auf Reisen gehen. Ich tröste mich damit, dass diese fremden Gewächse auch mich bis dato noch nie zu Gesicht bekommen hatten. Das lässt auf eine gute Zeit für die Sommersaison schließen.

Ich freue mich schon mit all den Pflanzen wieder auf Reisen zu gehen und hoffe, dass es den "merk-würdigen" Gewächsen auch wieder Spaß macht, durch die Lande zu ziehen.