Mittwoch, 20. Februar 2013

Jahrhundert Ernte


Unbemerkt vom hartnäckig vor sich dahin dümpelnden Winter ernte ich die Baumwolle meiner Baumwollgewächse, die sich wirklich tapfer schlagen, durch diesen mehr als trüben und lichtkargen Winterschmarrn (eine hochdeutsche Entsprechung fällt mir für diesen Ausdruck leider nicht ein). Ich möchte behaupten, dass sich in meiner Gärtnerei das größte Baumwollanbaugebiet Bayerns, vielleicht sogar Deutschlands befindet. Das Brutto Erntegewicht beträgt stattliche 380g. Nun hab ich mal kurzfristig überlegt, ob ich meine Rekordernte nicht vielleicht auf der Warenterminbörse in Chicago anbieten sollte. Jedoch sind diese Handelsplattformen wie zu hören und zu lesen war, mehr und mehr von Finanzspekulanten durchsetzt, die zwar für Baumwollproduzenten wie mich einen guten Verkaufserlös erzielen, dafür aber aus ethischen Gründen ziemlich fragwürdig sind. Darum halte ich mich fern von internationalen Geschäften und beschränke mich auf die lokale Präsenz meiner Pflanzen. Und um den Großraum München nicht mit einem Rohstoffangebot an eigen produzierter Baumwolle inflationär zu überschwemmen, werde ich meine Ernte für mich behalten. Die Samen wieder zur Saat auslegen und die gewonnene Wolle allerbestenfalls zu einem Topflappen verhäkeln. Man soll ja nichts übertreiben und vielleicht ist es doch besser, sich in Bescheidenheit zu üben. Toll find ich es trotzdem!

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